Tipps für den Alltag mit deinem Hund
In meiner Arbeit als Hundetrainerin gebe ich in den Trainingsstunden auch gerne Tipps für den Alltag an Hundehalter weiter. Da es immer wiederkehrende Themen sind, schreibe ich gerne diesen Artikel und teile meine persönlichen Tipps mit anderen Hundehaltern. 🙂
Tipp 1: Richtig gute Leckerchen mit richtig guten Inhaltsstoffen
Ich arbeite gerne mit Futterbelohnung im Training mit Hunden, da diese Art der Belohnung eine sehr natürliche ist. Auch in der freien Natur zeigen wildlebende Tiere gerne Handlungen, um an Futter zu kommen. Es gibt die unterschiedlichsten Arten von Leckerchen, angefangen von trockenen „knusprigen“ Leckerchen über getrocknete Lunge etc. bis hin zu weicheren Sorten.
Beim Training sollte die Belohnung sehr schnell erfolgen (maximal innerhalb einer Sekunde nach der erwünschten Handlung) und viele Hunde tendieren dazu, das Leckerchen auch schnell herunterzuschlucken ohne es zu kauen.
Wenn es sich nun um ein trockenes Leckerchen handelt, kann es sein, dass es deinem Hund kurz im Hals stecken bleibt und er husten muss. Daher setze ich gerne weiche Leckerchen ein. Das kann bspw. in Würfel geschnitter milder Käse (zb. Gouda) oder auch Putenwurst sein.
Mein Tipp
Ich persönlich verwende sehr gerne Nassfutterrollen. Diese Rollen sind meist so fest, dass sie wie eine Wurst aufgeschnitten werden kann. Solche Rollen sind bspw. bei Perro erhältlich.
Tipp 2: Wohin mit den Leckerchen?
Beim Hundetraining bitte ich meine Kunden immer, die Leckerchen griffbereit zu haben. (Wie gesagt, die Belohnung sollte immer sehr rasch nach der erwünschten Handlung erfolgen.) Im Tierfachhandel findet man häufig Leckerchenbeutel, die man per Klettverschluss oder Karabiner am Gürtel befestigen kann. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, dennoch bin ich ein Fan von Bauchtaschen.
Die herkömmlichen Leckerchenbeutel müssen meist entweder rechts oder links am Gürtel eingehängt werden, da man vorne die Gürtelschnalle hat, was das Einhängen erschwert. Das bedeutet, dass man immer mit derselben Hand in den Leckerchenbeutel hineingreifen muss, ohne sich zu „verrenken“.
Mein Tipp
Bei einer normalen Bauchtasche kann man mit beiden Händen ein Leckerchen herausholen, was bei einigen Trainings sogar sehr wichtig ist. Viele Kommandos, die mit Handzeichen aufgebaut werden, werden links und rechts geübt, somit ist es einfach praktisch, wenn man mit beiden Händen schnell an die Leckerchen kommt. 😉
Leckerchen-Bauchtaschen würde ich gleich mit einem sogenannten Schnappverschluss nehmen. Da lässt sich der Beutel schnell auf- und zuklappen. Da gibt es mittlerweile viele unterschiedliche Anbieter.
Tipp 3: Welcher Maulkorb zum Üben mit welcher Belohnung?
In einigen Situationen ist es gesetzlich verpflichtend, dass ein Hund auch einen Maulkorb tragen muss (zb. Öffentliche Verkehrsmittel).
Für Listenhunde gilt in Wien leider seit 02/2019 auch eine Maulkorbpflicht. Außerdem empfehle ich immer gerne, dass jeder Hund an einen Maulkorb gewöhnt sein sollte, da immer mal eine Situation auftreten kann, in der mein Hund einen Maulkorb tragen sollte (bspw. beim Tierarzt).
Hunde wachsen unterschiedlich schnell, bekommen verschiedene Endgrößen und Schnauzenformen, sodass es sich oftmals nicht auszahlt, von klein auf einen teuren Maulkorb zu besorgen. „Der Hund wächst sowieso schnell wieder raus.“
Mein Tipp
Ich empfehle gerne den Maulkorb „Baskerville Ultra“ zum Üben, der in 6 Größen günstig erhältlich ist. (bspw. bei Zooplus). Dieser Maulkorb ist für das Anfangstraining für die meisten Hunde gut geeignet. Der Maulkorb ist sehr grobmaschig UND der Bereich um die liegt Nase frei. Wenn ein Maulkorb so beschaffen ist, dass das Gitter am Nasenspiegel aufliegt, empfinden das nämlich viele Hunde als sehr unangenehm.
Beim anfänglichen Maulkorbtraining verwende ich gerne Leberpasteten in Tuben, die man gerade durch den grobmaschigen Baskerville Ultra halten kann, sodass der Hund durch den Maulkorb leicht an der Tube schlecken kann. So wird das erste Gewöhnen an das „Fang in so ein Ding reinstecken“ sehr positiv, da es ja auch etwas besonders Gutes währenddessen gibt – nämlich LEBERWURST. 😉
Im Fachhandel gibt es da auch die unterschiedlichsten Leberwursttuben.
Mein Tipp
Ich persönlich verwende gerne die Marke „TubiDog“, da die Inhaltsstoffe meines Erachtens qualitativ hochwertiger sind, als jene im normalen Fachhandel. Wenn das Gewöhnungstraining gut klappt, ist es AUF JEDEN FALL empfehlenswert, für den endgültigen Maulkorb auf die Qualität und Passform zu achten. In der öffentlichen Facebookgruppe „Aktion gut sitzender Maulkorb“ kann man sich mit den anderen Mitgliedern gut austauschen und genauere Informationen zur Passform, Stabilität etc. sammeln.
Solltest du Hilfe bei der Auswahl eines passenden Maulkorbs benötigen, kannst du mich gerne für ein Beratungsgespräch kontaktieren.
Tipp 4: Film „Die Beschwichtigungssignale der Hunde“
Meine persönliche Empfehlung an JEDEN Hundehalter ist es, die Beschwichtigungssignale oder Calming Signals der Hunde zu kennen. Diese körpersprachlichen Signale zeigen Hunde anderen Hunden, uns Menschen und auch anderen Tieren gegenüber. Sie signalisieren damit, dass sie keinen Konflikt möchten oder einen bestehenden Konflikt friedlich lösen möchten. Ebenso sagt uns unser Hund auch häufig damit: „Das möchte ich nicht – bzw. das wird mir gerade zuviel“.
Die Beschwichtigungssignale sind ein sehr großer Bestandteil der hundischen Sprache. JEDER Hundehalter ist meines Erachtens dazu verpflichtet, die Sprache seines Hundes zu verstehen, denn nur mit einer guten Kommunikation kann man ein harmonisches, gemeinsames Leben führen.
Mein Tipp
Der Film mit dem gleichnamigen Titel „Calming Signals – Die Beschwichtigungssignale der Hunde“ erschienen im animal Learn Verlag kannst du direkt beim Verlag bestellen. Der Film dauert knapp eine Stunde und es werden alle Signale gezeigt und erklärt. Meiner Meinung nach gibt es derzeit keinen besseren Film zu diesem Thema, was Vollständigkeit bzw. Anschaulichkeit betrifft.
Erfreulicherweise kann man den Film mittlerweile auch als Online-Film (in deutsch und englisch) erwerben, solltest du keinen DVD-Player mehr haben.
Tipp 5: Zeckenschutzmittel für deinen Hund
Beim immer wiederkehrenden Thema Zeckenabwehr habe ich schon einiges durchprobiert. Auch Spot-On Präparate und chemische Zeckenhalsbänder standen schon am Programm, um zu verhindern, dass Zecken sich überhaupt an meiner Hündin festsetzen.
Das bedeutet, ich war immer auf der Suche nach einem Mittel, das eine repellierende Wirkung hat, dh. dass sich Zecken erst gar nicht ansaugen, und nicht erst absterben, nachdem sie schon gebissen haben. Mittlerweile gibt es auch schon die „Pille gegen Zecken“, die sehr eifrig von Tierärzten verkauft werden. In meinem Kundenkreis gab es mehr als einen Bericht, dass die Hunde das Mittel sehr schlecht vertragen, wochenlang Durchfall oder andere Beschwerden haben.
Außerdem haben diese Pillen KEINE abwehrende Wirkung auf Zecken. Die Zecken sterben lediglich ab, nachdem sie schon mitten im „Saugvorgang“ und in der „Übertragung von Krankheitserregern“ sind. Daher wollte ich für meine Hündin immer ein Mittel, mit dem ich sie aber nicht vor jedem Spaziergang einsprühen oder einreiben muss. Es gibt nämlich eine Reihe von „natürlichen“ Mittel auf dem Markt zur Parasitenabwehr. Die meisten arbeiten mit stark riechenden ätherischen Ölen, die viele Hunde nicht gut akzeptieren. Außerdem muss man die natürlichen Mittel meist vor jedem Spaziergang auf den Hund auftragen.
Mein Tipp
Ich empfehle gerne das Zeckenhalsband SERESTO der Firma Bayer.
Außerdem verursacht das Mittel häufig Nierenschäden und hat KEINE abwehrende Wirkung auf Zecken. Es schützt meiner Meinung nach sehr zuverlässig. Auch in starken Zeckensaisonen habe ich das Seresto bei meiner Hündin verwendet. Nach einer „Einwirkungsdauer“ laut Herstellerangabe haben wir das Halsband aber immer wieder für ein paar Tage die Woche runtergegeben. Die Wirkung hat bei meiner Hündin trotzdem gehalten.
Ich hoffe, dass der eine oder andere Tipp hilfreich im Alltag mit deinem vierbeinigen Freund sind. 😊